Geldgierig, egoistisch, unseriös oder einfach Menschenhändler – die Vorurteile gegenüber Spielerberatern im Fußballgeschäft sind vielseitig. "Viele dubiose Menschen nehmen am Markt teil. Sie wollen nur schnell Geld verdienen und gewisse Entscheidungen tragen nicht zum Berufsbild bei", beschreibt Pat Naumann. Der 27-jährige Dresdner ist selbst seit 2015 mit seiner Agentur DFI (Deutsche Fußball Invest) als Spielerberater tätig. Dabei konzentriert er sich vor allem auf den ostdeutschen Fußball. "Ich weiß, dass die Branche im Verruf ist, aber sie zu retten, ist nicht unbedingt meine Aufgabe", fügt er hinzu.

Für Außenstehende scheint es der einfachste Weg zu sein, um Millionär zu werden. Einfach im Jahr ein paar Fußballspiele schauen, die talentiertesten Spieler unter Vertrag nehmen, bei großen Clubs unterbringen und reichlich an Provision kassieren. "So einfach ist das alles aber nicht. Es sind nicht nur zwei Anrufe und dann ist alles geregelt", erklärt Naumann. Noch ist das Transferfenster in Deutschland bis Freitag geöffnet. Spieler, die sich bei ihren Vereinen nicht mehr wohl fühlen, beauftragen ihren Berater mit der Suche nach einem neuen Club. Laut Weltverband FIFA kassierten die Vermittler im vergangenen Jahr weltweit Provisionen in Höhe von 590 Millionen Euro. Dabei zahlen die Ligen in Deutschland, Spanien, England, Frankreich, Italien und Portugal zusammen mehr als 80 Prozent aller Provisionen.

Pat Naumann erhält für erfolgreiche Vertragsabschlüsse meist zwischen 8 und 12 Prozent vom Gehalt des Spielers oder der Ablösesumme. "In der 6. Liga verdienen Spieler nicht so viel und gehen nebenbei noch arbeiten. Da fällt es schwer, im Monat 50 oder 100 Euro abzuziehen. Das ist ein schmaler Grat, da muss man einfach mit dem Spieler eine Vereinbarung treffen," erzählt er.